Das Verhältnis zur AfD entspannt sich

 

Mit der Presse hatte die AfD wegen der schwierigen Erfahrungen seit ihrer Gründung kein einfaches Verhältnis. Es zeichnet sich aber bundesweit eine zunehmende Entspannung ab. Nach den Kölner Silvesterübergriffen 2015 und den folgenden Terror- und Gewalttaten in Deutschland und Europa gibt es einen Trend der Medien zu einer umfassenderen und ausgewogeneren Berichterstattung. Ausländerkriminalität und Terrorrisiken bei Menschen aus islamisch geprägten Ländern werden nicht mehr unter den Teppich gekehrt. Neben vielen großen Meinungsführern unter den Medien schwenken auch regionale und lokale Zeitungen um und fahren grundsätzlich keinen pauschal verteufelnden Konfrontationskurs mehr gegen die unbequeme AfD. Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

Nach jeder gewonnen Landtagswahl wuchs das sachliche Interesse an der neuen Partei und die Berichterstattung wurde weniger einseitig und weniger erregt im Tonfall wie auch in den Schlagzeilen. Das gilt für die Medien in Bayern wegen der laufenden Wahlkampfphase noch nicht in vollem Umfang, wird sich aber nach der Wahl allmählich normalisieren. Verbale Seitenhiebe nehmen meine Partei und ich sportlich und nicht allzu persönlich.

 

Wenn die AfD in Parlamente einzieht, rückt sie in den Fokus der Bundes- und Landespressekonferenz. Das sind die Vereinigungen der nur über die Parlamentsarbeit berichtenden Korrespondenten. Sie sind – im Gegensatz zu sogenannten Mantel- und Zentralredaktionen – direkt in Kontakt mit allen Abgeordneten und sorgen für ein realistischeres Bild von den Politikern, als es Redaktionen möglich ist, die über Parteien praktisch nur vom Schreibtisch aus per Ferndiagnose berichten und Kommentare verfassen.

 

Die im Grundgesetz verbriefte Pressefreiheit bleibt wichtig, aber die damit verbundene Verantwortung für die Folgen und Nebenwirkungen ihres Tuns dürfen Medienvertreter auch nicht vergessen.