LeMonde 10.10.2017 von Thomas Wieder

(…) Zurück in Deggendorf, am Ufer der Donau, mit Katrin Ebner-Steiner, der Kandidatin der AfD. Zehn Tage nach ihrer Niederlage gegenüber Herrn Erndl [CSU] gibt die 39-jährige Buchhaltungsexpertin zu: „Mein Programm war dem der CSU relativ ähnlich, liberal in Wirtschaftsfragen und wertkonservativ, mit dem Fokus auf Familienthemen und der Verteidigung des Christentums als Leitkultur. Ich habe das ganze nur ein wenig gepfeffert, hier und da“, erklärt sie.

„Die AfD ist die neue CSU“

Katrin Ebner-Steiner amüsiert sich immer noch über den Tag, als sie sich in die benachbarten Stadt Passau begeben hatte, um an einer Veranstaltung von Frau Merkel teilzunehmen, angezogen mit einer Burka und versehen mit einem Plakat, auf dem die Kanzlerin abgebildet war, Herrn Seehofer an der Leine haltend… „Die Menschen wenden sich ab von den Konservativen, weil sie sich betrogen fühlen. In ihrem Programm kopiert die CSU von der AfD. Aber tatsächlich ist sie [die CSU] Merkel gefolgt, hat sich auf die linke Seite begeben. Stellen Sie sich vor: die CSU hat jetzt einen Wagen auf der Gay Pride! Die AfD ist die neue CSU“, möchte sie glauben.

Die Konzessionen, die Herr Seehofer bei Frau Merkel erhalten hat, werden ihn vielleicht dazu verhelfen, jene ruhig zu stellen, die, in der CSU, glauben, das schlechte Ergebnis bei den Bundestagswahlen müßte ihn dazu bringen, den Vorsitz der Partei zu verlassen und darauf zu verzichten, die Kampagne zu den Landtagswahlen in Bayern anzuführen, die im Herbst 2018 anstehen.

lemonde Artikel

https://katrin-ebner-steiner.de/wp-content/uploads/2017/10/BaviereCSUAFDLM.pdf

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